Stille ist ein selten gewordenes Gut. Unser Alltag ist erfüllt von Reizen, Stimmen, Benachrichtigungen und Terminen. Selbst in vermeintlichen Ruhephasen läuft im Kopf das Gedankenkarussell weiter. Dabei wissen wir intuitiv, dass Momente echter Stille wohltuend sind. Nun bestätigen auch wissenschaftliche Studien: Bereits wenige Minuten bewusster Ruhe verändern messbar, wie wir uns fühlen, denken und regenerieren.
Was Stille im Körper bewirkt
Die Freiburger Stille-Studien zeigen, dass bereits 6,5 Minuten Stille pro Tag die Stimmung heben, das Gedankenkreisen reduzieren und die Selbstwahrnehmung vertiefen können. Neurowissenschaftlich betrachtet aktiviert Stille Netzwerke im Gehirn, die für Selbstregulation, Gedächtnisverarbeitung und emotionale Integration zuständig sind. Gleichzeitig sinken Stresshormone, Herzfrequenz und Blutdruck, alles Zeichen einer parasympathischen Aktivierung.
Der Parasympathikus, als Gegenspieler des Sympathikus, steht für Regeneration und innere Balance. Er verlangsamt den Puls, vertieft die Atmung und unterstützt die Verdauung. Über den Vagusnerv, unsere wichtigste vegetative Schaltstelle, wirken stille Momente direkt auf Darm, Herz und Gehirn. Man könnte sagen: In der Stille kehrt der Körper zu seiner ursprünglichen Ordnung zurück.
Warum Stille heilsam ist
Für viele Menschen ist Stille ungewohnt oder sogar beunruhigend. Sie konfrontiert uns mit innerem Lärm, den Gefühlen, Gedanken und Sorgen. Doch gerade hier beginnt ihre Kraft: Stille ist kein leerer Raum, sondern ein Resonanzraum, in dem das Nervensystem sich neu kalibriert. Wer regelmäßig stille Phasen einbaut, trainiert die Fähigkeit zur Selbstberuhigung, ein entscheidender Faktor bei Stressbelastung, hormonellen Dysbalancen oder chronischer Erschöpfung.
Auch hormonell wirkt Stille regulierend. Der gesenkte Cortisolspiegel und die Aktivierung des Vagusnervs fördern eine feinere Abstimmung zwischen Stress- und Reproduktionshormonen. Viele Frauen berichten, dass kurze Momente bewusster Ruhe ihre innere Unruhe, Hitzewallungen oder Schlafprobleme lindern.
Stille als naturheilkundlicher Impuls
In der naturheilkundlichen Praxis spielt Regulation eine zentrale Rolle, ob bei Verdauungsstörungen, Erschöpfung oder hormonellen Beschwerden. Stille kann hier als therapeutisches Element verstanden werden: als Moment, in dem der Körper Energie nicht verbraucht, sondern aufbaut. Sie unterstützt Heilprozesse, weil sie vegetative Balance ermöglicht.
Ein einfacher Einstieg:
Setzen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen, atmen Sie ruhig und beobachten Sie nur das, was da ist. Kein Ziel, kein Müssen: einfach Anwesendsein. Sechs Minuten reichen. Wer mag, kann den Moment mit einem kleinen Ritual verbinden: einer Tasse Tee, dem Blick aus dem Fenster oder einer Hand auf dem Bauch.
Wenn Ruhe schwerfällt
Manche Menschen empfinden Stille zunächst als unangenehm. Sie spüren Unruhe, innere Spannung, das Bedürfnis, sich zu bewegen. Hier kann der Körper selbst zum Weg in die Ruhe werden. Eine bewährte Methode ist die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PME). Durch bewusstes Anspannen und Lösen einzelner Muskelgruppen entsteht ein tiefer Zustand körperlicher Entspannung und damit auch mentale Stille.
PME ist besonders hilfreich bei Stresssymptomen, Schlafstörungen, Bluthochdruck oder hormoneller Dysregulation. Sie verbindet Bewegung mit Bewusstheit und führt sanft vom Tun ins Sein. So kann auch der unruhigste Geist zur Ruhe finden.
Gedanken zum Abschluss
Stille ist kein Luxus. Sie ist ein biologisches Bedürfnis. Unser Nervensystem braucht Phasen der Ruhe, um zu regenerieren, Hormone zu balancieren und Heilprozesse zu steuern. Wer lernt, Stille zuzulassen, öffnet einen Raum, in dem Körper und Seele sich wieder begegnen.
Wenn Sie spüren, dass Ihr Alltag kaum noch Pausen zulässt oder Ihr Nervensystem ständig unter Strom steht, begleite ich Sie gern dabei, Ihren eigenen Zugang zur Ruhe zu finden: über Stille, Atmung oder achtsame Körperarbeit.
Für den Einstieg biete ich Ihnen ein kostenfreies, 15-minütiges telefonisches Kennenlerngespräch an. Gemeinsam finden wir heraus, ob und wie ich Sie mit meinem naturheilkundlichen Ansatz unterstützen kann.